Schlusswort

Abschließende Worte von Femke Huijbers, Director of People & Culture bei Recruitee

Auch wenn die prognostizierte Rezession das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden bis zu einem gewissen Grad umkehrt, wird der Arbeitsmarkt weiterhin arbeitnehmerzentriert sein.

Megatrends wie der Fachkräftemangel und der demografische Wandel werden Arbeitnehmer*innen weiterhin eine gute Verhandlungsposition garantieren.

Unternehmen sollten sich daher langfristig darauf einstellen, dass die Beschäftigten erheblichen Einfluss auf die Rahmenbedingungen ihrer Arbeitsplätze nehmen werden. Zufriedene Mitarbeitende sind motivierte und engagierte Mitarbeitende, was sich letztlich auch positiv auf die Produktivität auswirkt.

Die Studie zeigt auch, dass ein Arbeitsplatz nach wie vor in erster Linie dazu dient, den Lebensunterhalt zu verdienen.

Eine Mehrheit der Menschen sieht die Arbeit aber auch als Teil ihrer Identität, was zu einem positiven Gestaltungswillen führen kann.

Arbeitnehmer*innen treten am Arbeitsplatz zunehmend als ganze Menschen auf - und zeigen nicht nur ihr berufliches Ich. In einem Unternehmen treffen die unterschiedlichsten Lebensumstände, Generationen und Geschlechteridentitäten aufeinander. Dies macht es notwendig, im Dialog mit der bestehenden Belegschaft individuelle Rahmenbedingungen zu schaffen, z.B. in Form von entsprechenden Leistungen. Auf diese Weise wird das Unternehmen auch für eine vielfältigere Gruppe von Bewerber*innen attraktiv.

Ein immer stärker werdendes Bedürfnis in der Arbeitswelt ist der Fokus auf die psychische Gesundheit, und das zu Recht. Die Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit zeigen, dass psychische Erkrankungen bereits 15 % aller Krankschreibungen ausmachen. Menschen mit psychischen Erkrankungen fehlen zudem dreimal so lange, durchschnittlich 36 Tage, wie Menschen mit körperlichen Erkrankungen. Daraus lässt sich ableiten, dass ein gesundes Arbeitsumfeld und das Reduzieren von Stress unter den Beschäftigten zu Prioritäten werden sollten.

Neben dem psychischen und physischen Gesundheitszustand, der ausschlaggebend dafür ist, dass Arbeitnehmer*innen ihren derzeitigen Arbeitgebenden verlassen, werden bei der Analyse der Ergebnisse dieser Studie weitere Trends deutlich. Überlastung, schlechtes Management, unzureichende Bezahlung sowie das Fehlen von Remote- und Hybrid-Arbeitsplätzen stehen bei denjenigen, die sich nach einem neuen Job umsehen, ganz oben. Die Hausaufgaben für HR-Verantworlliche sind also eindeutig.

„Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz nicht generell auf eine grundlegende Arbeitsmüdigkeit zurückzuführen ist. Vielmehr sehen wir den Trend, dass aktuelle Generationen eine höhere Bereitschaft haben, den Arbeitsplatz zu wechseln, als die Generationen davor. Sie wollen vielfältige Erfahrungen machen und unterschiedliche Fähigkeiten erlernen.”

Femke Huijbers

Director of People & Culture bei Recruitee

Insgesamt ist es schön zu sehen, dass HR-Verantwortliche und Bewerber*innen größtenteils einer Meinung sind.

Ich würde jedoch vorschlagen, dass wir mehr darauf achten, welche Kanäle die Bewerbenden nutzen, und sie dort abholen, wo sie sind. Wie bei allem im Leben kann das Ausprobieren neuer Wege bei der Personalbeschaffung zu unentdeckten Talentpools führen und ein Unternehmen voranbringen. Die große Herausforderung scheint darin zu bestehen, im hektischen Geschäftsalltag den nötigen Freiraum für Experimente zu schaffen. Eine Möglichkeit besteht darin, dass sich Personalverantwortliche fragen, welche ihrer zeitintensiven Tätigkeiten automatisiert werden können (z. B. Termine vereinbaren, Antworten schreiben und Statusinformationen bereitstellen), sodass mehr Zeit für Interaktionen bleibt, die wirklich einen Unterschied machen.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz nicht generell auf eine grundlegende Arbeitsmüdigkeit zurückzuführen ist. Vielmehr sehen wir den Trend, dass aktuelle Generationen eine höhere Bereitschaft haben, den Arbeitsplatz zu wechseln, als die Generationen davor. Sie wollen vielfältige Erfahrungen machen und unterschiedliche Fähigkeiten erlernen. Zunehmend sehen die Arbeitnehmer*innen neue Arbeitsplätze auch als Chance, einen neuen Lebensstil zu verfolgen, neue Dinge auszuprobieren und ihre Identität zu definieren. Unternehmen sollten daher klare Karrierewege vorgeben und interne Mobilität als Teil eines langfristigen Talentmanagements ermöglichen, um die Mitarbeitenden zu binden und ihnen die Möglichkeit zu geben, dauerhaft zu bleiben.

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